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  • Blick auf Andechs, © 2023 Alexander Herrmann

Lage und Entwicklung

Schondorf liegt in der Metropolregion München

Lage

Die Gemeinde Schondorf befindet sich im oberbayrischen Landkreis Landsberg am Lech am nördlichen Ufers des Ammersees. Der Ort liegt etwa 45 Kilometer westlich von München und 40 Kilometer südöstlich von Augsburg und hat eine Fläche von 6,6 Quadratkilometer.

Über die Autobahnausfahrt 29 „Greifenberg“ ist Schondorf an die Autobahn angeschlossen. Schondorf ist mit einem eigenen Bahnhof über die Ammerseebahn von Mering (bei Augsburg) über Geltendorf nach Weilheim an die Bahnlinie angeschlossen. Von Ostern bis Ende Oktober laufen auch die Schiffe der Bayerischen Seenschifffahrt Schondorf an.

Landschaftlich prägend sind der Ammersee und das westlichen Ammer-Loisach-Hügelland, das durch waldreiche Moränenrücken gekennzeichnet ist. Das Gebiet um Schondorf befindet sich innerhalb des Erholungsraums "Fünf-Seen-Land".

Ortsbild

Von Norden aus gesehen, dominiert die auf einem Höhenzug stehende alte Pfarrkirche St. Anna das Schondorfer Ortsbild. In Seenähe wirken vor allem zahlreiche Villen prägend, während in Oberschondorf noch einige ehemalige bäuerliche Anwesen an die früher landwirtschaftliche Struktur des Ortes erinnern. Auffallend ist auch der den gesamten Ort prägende Baumbestand.

Kunst - Gebäude

Die einst zum Chorherrenstift Dießen gehörende Alte Pfarrkirche St. Anna in Oberschondorf wurde 1499 errichtet. Der einheitliche spätgotische Bau weist einen mit Strebepfeilern gegliederten Polygonchor auf. Im 17. und 18. Jh. erfolgten die barocken Umgestaltungen des Innenraumes; das weithin sichtbare Turmoktogon erbaute man 1716. Der Hochaltar aus Stuckmarmor von Franz Xaver Schmuzer ist 1725 entstanden. In Seenähe erhebt sich die um 1150 erbaute Filialkirche St. Jakobus im ehemaligen Ortsteil Unterschondorf; sie ist einer der ganz wenigen unverputzt erhaltenen Tuffquaderbauten des Alpenvorlandes. Das Innere besteht aus zwei quadratischen Jochen mit anschließender Apsis. Im Hochaltar von 1660/70 dominiert die Figur des Kirchenpatrons; der skulpturale Schmuck stammt aus der Degler-Werkstatt in Weilheim. Für den Raum über dem Gewölbe ist die Nutzung als Pilgerherberge oder als Fluchtraum vorgeschlagen.
Nach 1900 setzte in Schondorf eine rege Bautätigkeit ein. Zentrum der Bautengruppe des Landheims ist das Haupthaus im Oberlandstil, 1907 von Friedrich von Thiersch erbaut. Die Turm- und Festhalle errichteten Robert Vorhoelzer und Hans Schnetzer. Weiter entstanden Villen und Landhäuser, häufig Gruppenbauten mit Walmdächern und Erkern, nicht selten im Heimatstil. Von den Bauernhäusern des Dorfes haben sich sowohl einige der kleinen Anwesen aus dem 18./19. Jh. wie auch eine stattliche Einfirstanlage des 19. Jh. erhalten. Für den Typus des Schulhausbaus ist das ehem. Schulhaus mit Landwirtschaft von 1813/15 mit noch älterem Kern von Bedeutung. 

 

Ortsmuseen

Zurückgehend auf den Kunstpädagogen Hans Herrmann (1899-1981) präsentiert das "Gestalt-Archiv Hans Herrmann e.V." im Archivhaus wechselnde Ausstellungen aus dem Bereich der Kunsterziehung, des formschaffenden Werkens und der Textilarbeit des 20. Jahrhunderts. Seit 1987 bietet das "Studio Rose" zeitgenössischen Künstlern Ausstellungsmöglichkeiten und erinnert an das künstlerische Werk des in Schondorf ansässigen Malerbrüderpaars Walter (1903-1964) und Heinz Rose (1902-1971). 

Archäologie

Erste Siedlungsspuren reichen bis in die Hallstattzeit (750-450 v. Chr.) zurück. Vierzehn Hügelgräber im Weingarten deuten auf eine Besiedelung in dieser Zeit hin. Ein bedeutendes Bodendenkmal aus der Zeit der römischen Herrschaft wurde im Jahr 1924 im Bereich des heutigen gemeindlichen Badeplatzes ausgegraben. Dabei handelt es sich um eine 20 m x 7,5 m große Badeanlage einer römischen Villa aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. Dass die Schondorfer Flur nach dem Ende der Römerherrschaft im Zeitraum zwischen 500 und 700 n. Chr. wieder besiedelt wurde, darauf deuten Skelettfunde mit Beigaben und eine Lanzenspitze in Oberschondorf hin.

Entwicklung

Die Struktur des Ortes entwickelte sich aus der Tätigkeit der Bewohner als Bauern oder Fischer. Mit dem Bau der Bahntrasse und des Bahnhofes setzte ein Bevölkerungswachstum ein. Heute leben 4.013 Einwohner mit ca. 1.700 selbständigen Haushalten in Schondorf.

Die attraktive Lage am See führte zum Aufbau von Villenkolonien. Erholungs-, Sport- und Freizeitangebote sowie Kunst und Kultur steigerten zunehmend die Attraktivität der Gemeinde Schondorf.

Handel, Gewerbe,Wirtschaft

Ober- und Unterschondorf waren über Jahrhunderte von bäuerlichen Strukturen geprägt. Verschiedene handwerkliche Berufe und – in Unterschondorf – die Fischerei sorgten für den Lebensunterhalt. Oft waren die Unterschondorfer Kleinbauern aber gezwungen, sich ein Zubrot als Hausierer zu verdienen. Dies änderte sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts grundlegend, als der Ammersee für den Fremdenverkehr entdeckt wurde. Der Maler Wilhelm Leibl und der Komponist Hans Pfitzner ließen sich in Schondorf nieder. Um 1830 wurde in Oberschondorf, um 1840 in Unterschondorf eine erste Gastwirtschaft gegründet. Mit der Einrichtung von Dampfschifffahrtslinien auf dem Ammersee 1876 und mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1898 nahm der Fremdenverkehr zu. Zahlreiche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe prägten im 20. Jahrhundert das wirtschaftliche Leben der beiden Gemeinden. Neben der Baufirma Pittrich mit ca. 20 Arbeitsplätzen war die nach 1945 neu angesiedelte Leichtbauplattenfirma Wiehowsky und Drexl mit etwa 100 Arbeitern größter Arbeitgeber am Ort (Stand 1961).

Bildungseinrichtungen

Erstmals taucht in den Quellen in Oberschondorf um 1650 ein Schulmeister, 1661 ein Schulhaus auf. Im 19. Jahrhundert wurde das Schulhaus neben der Pfarrkirche neu gebaut und mehrmals erweitert. Die wachsenden Einwohnerzahlen nach 1945 machten einen Schulhausneubau zu einem der bestimmenden gemeindepolitischen Themen in den beiden Schondorfer Dörfern. Das neu erbaute Schulgebäude wurde am 5.1.1957 eingeweiht. Die zunehmenden Schülerzahlen machten 2005/2006 eine erneute umfangreiche Erweiterung notwendig. Bereits seit den 1970er Jahren betreibt die Gemeinde einen Kindergarten, der in den Jahren 2008/2009 zu einem Kinderhaus (Krippe und Kindergarten) erweitert wurde. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Grundschule und Kinderhaus befindet sich die 1970 eingeweihte staatliche Wolfgang-Kubelka-Knabenrealschule. Das schulische Angebot komplettiert die Stiftung "Landerziehungsheim Schondorf" als Trägerin eines neusprachlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasialinternats mit Tagesheim sowie eines Grundschulinternats. Die Volkshochschule "Ammersee-Nordwest" bietet Kurse aus dem Bereich der Erwachsenenbildung in Schondorf an. Vielfältige Möglichkeiten zur musikalischen Ausbildung für Kinder und Erwachsene offeriert der "Musikschulverein Schondorf e.V."